Die Hummel

Wenn man häufiger in der Natur unterwegs ist, kann man einiges beobachten, sich seine Gedanken darüber machen und Anregungen für den Alltag mit nach Hause nehmen. So faszinieren mich beispielsweise Hummeln, diese dicken, schwarz-gelb gestreiften Brummer, seit ich über sie gelesen habe, dass diese Insekten, nach allem Wissen, das die Menschheit über Aerodynamik bisher angehäuft hat, eigentlich nicht fliegen können. Die Hummeln wissen das jedoch nicht. Sie breiten ihre Flügel aus und fliegen einfach los. Auch wenn ich, auf diese Beobachtung hin, als rational denkender Mensch eher annehme, dass die Menschheit eben doch noch nicht alles über Aerodynamik wissen kann, es ist ein Wunder! Diese kleinen Tierchen haben nämlich mehr drauf als ich.

Was für ein Angsthase bin ich dagegen. Immerzu plagen mich vor der Bewältigung jeder schwierigen Aufgabe Zweifel, ob ich auch alles richtig machen werde, ob ich an alles gedacht habe (besonders an alle Dinge die eventuell schief gehen könnten), ob meine Ausdauer auch ausreicht bis ans Ziel zu gelangen und und und…. Dieser Hang alles unbedingt perfekt machen zu wollen führt meist dazu, dass es mir wahnsinnig schwer fällt überhaupt einen ersten Schritt zu wagen. Dabei bindet dieses Zögern unnötig viel Kraft, die ich dringender für die Lösung meiner Probleme brauche. So war es auch bevor Jörg und ich zu unserer Fahrradtour in die Schweiz aufgebrochen sind. Viel zu groß waren die Bedenken ob ich den Bergen auch gewachsen sein würde. Aber ich habe sie alle geschafft! Allerdings erst nachdem ich aufgehört habe mir Gedanken über die vor mir liegende Strecke zu machen und jede Steigung so gefahren bin, als wäre es die einzige die an diesem Tage zu bewältigen war.

Es ist schon erstaunlich, dass man von einem kleinen Insekt noch etwas über seine Fehler lernen kann. Seitdem ich dieses „Einfach-so-losfliegen“ immer häufiger ausprobiere, ohne pausenlos über die Konsequenzen meines Handelns nachzudenken, überrascht es mich, wie problemlos es mir gelingt Schwierigkeiten, wie die oben geschilderte Radtour in die Schweiz zu meistern, an deren Lösung ich mich früher nicht herangewagt hätte und bin stolz, dass ich mir auf diese Weise einen meiner Träume realisieren konnte.

 

Das war’s für heute. Ich hoffe das Lesen hat Freude gemacht und wünsche Dir eine schöne Zeit